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Original, Re-Edition und Fälschung – der feine Unterschied

Knoll - Barcelona® tabouretErst vor kurzem schickte uns eine Kundin einen Link zu einem wahren Schnäppchen: ein Barcelona Hocker vom weltbekannten Ludwig Mies van der Rohe für nur 849 Euro! Über unseren Preis (3.070 Euro) war sie mehr als überrascht und erkundigte sich, wie das möglich sei. Beim Link der Kundin handelte es sich um ein Plagiat, bei unserem Produkt um das Original – genau genommen um eine lizenzierte Re-Edition des Designklassikers aus den 20er Jahren. Wie ist das eigentlich mit den Fälschungen, Nachbauten und Originalen? Ich habe unseren Design-Experten Markus Abraham gefragt. Nun weiss ich: Original ist nicht gleich Original – und Fälschungen lassen sich schon vor dem Einkauf als solche enttarnen.

Originale oder lizenzierte Re-Editionen – die wahren Designobjekte

„Das, was man im allgemeinen Sprachgebrauch unter ‚Original‘ versteht, sind eigentlich lizenzierte Nachbauten oder Re-Editionen“, erklärt unser Teamleiter aus dem Sortimentsmanagement. „Ein Original, wie bei einem Gemälde, gibt es im Grunde nur einmal. Streng genommen wäre es im Produkt-Design das erste Produkt (oder ein Prototyp), das auf Basis eines Entwurfs entsteht. Falls es das überhaupt gibt, steht es vielleicht im Museum oder wird in Auktionshäusern wie Sotheby’s und Christie’s teuer verkauft.“ Möbel seien im Gegensatz zu Kunst zumindest seit Mitte / Ende des 19. Jahrhunderts auf Masse ausgelegt, sie werden in Serie gefertigt. Ihr Entwurf solle möglichst vielen Menschen einen Nutzen verschaffen. Es sei unklar, welches Möbelstück aus dieser ersten Serie überhaupt das Original darstellt. Für Sammler und Design-Liebhaber ist deshalb auch das Produktionsjahr ein entscheidender Faktor.

Die Lizenz zum Produzieren: Nicht jeder bekommt sie

Wagenfeld - Lampe WG 24 de Tecnolumen„Das Original, wie es das ursprünglich gab, existiert heute nicht mehr“, merkt Markus an, „Design entsteht in Computern. Der erste Entwurf kann beliebig oft produziert werden, ohne dass sich das eine Produkt vom anderen unterscheidet“. Heutzutage gehe es daher um Patente, Lizenzen und Markenschutzrechte. Nicht jeder kann so eine Produktionslizenz erwerben. Designer verkaufen ihre Entwürfe oder arbeiten auf Vertragsbasis mit einem Unternehmen. Im Fall verstorbener Designer regeln zum Beispiel Stiftungen oder die Hinterbliebenen, wie mit den Entwürfen weiter verfahren wird und wer die Rechte zur Produktion erhält. „Beispielsweise hat das Unternehmen Rosendahl engen Kontakt zur Familie von Kay Bojesen. Seine Witwe hat zahlreiche Entwürfe aus den Jahren 1935 bis 1957 auf dem Dachboden gefunden und entschieden, sie an Rosendahl zur Produktion weiterzugeben“, weiss Markus. „Die Rosendahl Design Group stellt die Kollektion ‚Kay Bojesen Denmark‘ heute in enger Zusammenarbeit mit der Kay Bojesens Familie her, weshalb die Holzfiguren zum Teil sogar die Namen der Familienmitglieder tragen.“

Die Wagenfeld Leuchte wird von Tecnolumen noch heute nach den Originalentwürfen von Wilhelm Wagenfeld aus dem Jahr 1924 produziert. Jede einzelne Leuchte erhält eine unter der Fussplatte eingravierte Lizenznummer. Sie tragen das Bauhaus- und Tecnolumen-Zeichen.

Re-Editionen: genehmigte Optimierungen am Original

Nicht alle Designobjekte gleichen sich noch heute mit dem Originalentwurf. Sie werden im Laufe der Jahre – teilweise in Zusammenarbeit mit dem Designer – optimiert. Ein gutes Beispiel für solche Re-Editionen sind die Eames Plastic Side Chairs von Ray & Charles Eames. Das Original wurde ursprünglich aus Fiberglass gefertigt. Heutige Kunststoffe gab es damals noch nicht in der Qualität. Ende der 1990er Jahre fing der Hersteller Vitra an, Polyamid für die Sitzschale zu nutzen. Heute nutzt der Hersteller Polyprophylen.

Ein ähnliches Beispiel bietet der Panton Chair. Dieser konnte nach der ersten Serie nicht weiter produziert werden, weil der Kunststoff nicht wertig genug war. In den 1980er und 90er Jahren wurde der Designklassiker neu aufgelegt. Vitra hatte gemeinsam mit Designer Verner Panton an dem heutigen Nachbau gearbeitet.

Lizenzierte Nachbauten und Re-Editionen – das sind die Designobjekte, wie wir sie bei Connox verkaufen. Sie sind das, was dem Original am nächsten kommt – gefertigt auf Basis der Originalentwürfe und nach den Materialrichtlinien des Designers.

Plagiate & Fälschungen – billige Kopien und wie Sie sie erkennen

Von Fälschung oder Plagiat ist die Rede, wenn patentierte Designobjekte billig nachgebaut werden, ohne dass der Hersteller eine Lizenz besitzt. Mit dem Marken- oder Designernamen wird geworben, Originalentwürfe und Materialrichtlinien werden jedoch nicht beachtet. „Qualitativ kommen diese nicht annähernd an das Original – oder eben lizenzierte Re-Editionen – heran“, beurteilt der Sortimentsleiter. „Viele Plagiate sind billig kopiert und absolut schlecht verarbeitet.“

Zahlreiche Shops leben von dem Verkauf von Fälschungen. Sie lassen Designklassiker lizenzlos kopieren, greifen dabei auf minderwertige Materialien zurück und profitieren vom Unwissen vieler Kunden. Diese wundern sich, wenn das Möbelstück bereits nach ein, zwei Jahren den Geist aufgibt. Wie erkennt man diese Shops? „Generell kommen diese Shops häufig aus England oder Italien, da dort andere Gebrauchsmusterschutzrechte gelten. Kunden sollten ausserdem gerade bei Designklassikern bei sehr niedrigen Preisen skeptisch sein. Natürlich gibt es auch bei Originalen oder lizenzierten Nachbauten von Shop zu Shop Preisunterschiede. Diese bewegen sich jedoch zumeist bei weniger als 20 Prozent. Spätestens bei einem Preisvorteil von mehr als 50 Prozent ist Vorsicht geboten“, weiss Markus.

Lizenzlose Nachbauten – Designobjekte ohne Original-Hersteller

La Chaise de FrancfortUnd schliesslich gibt es Produkte, die sich im Laufe der Jahre ihren Status als Designobjekt verdient haben, für die jedoch niemand jemals ein eindeutiges Patent beantragt hat. Ein bekanntes Beispiel ist der Frankfurter Stuhl. Max Stoelcker entwarf ihn in den 1930er Jahren für die Ausstellung der Frankfurter Küche, ein revolutionärer Küchentyp. Daraufhin wurden 10.000 Wohnungen in Frankfurt mit diesem Küchentyp inklusive Frankfurter Stuhl ausgestattet. Ein Patent gab es zwar, doch wurde das Modell 2200 von der damaligen Firma „Bombenstabil“ so zahlreich und leicht verändert nachgebaut, dass niemand mehr weiss, von wem welches „Original“ eigentlich stammt. „ Auch namhafte Stuhlhersteller begannen, im Detail veränderte Stühle herzustellen. So wurde der Frankfurter Stuhl in den 50er und 60er Jahren zum Standardstuhl in Behörden und Schulen“, so Markus. „Der Traditionshersteller Stoelcker – von dem beziehen wir den Frankfurter Stuhl – hat zwar den direktesten Bezug zur Geschichte des Stuhls, aber auch Stoelcker hat keinen rechtsgültigen Anspruch, seinen Stuhl als den „Frankfurter Stuhl“ zu bezeichnen. Dies ist ein ungeschützter Begriff.“

Eine Folge des lizenzlosen Nachbaus sind oft unterschiedlichste Verarbeitungen und Qualitätsunterschiede. „Wenn es keinen Original-Hersteller gibt, achten wir darauf, dass die Qualität stimmt. Connox ist an Möbel für Generationen interessiert, nicht an der günstigen Variante“, erklärt Markus.

Auch der Designklassiker Butterfly Chair der Designer Bonet, Kurchan und Ferrari-Hardoy gehört zu diesen lizenzlosen Nachbauten. „Hersteller wie Cuero Design, Weinbaum und Manufakturplus produzieren den Klassiker möglichst nah an der Originalausführung. Hier unterscheiden sich die einzelnen Sessel nicht einmal gross in der Qualität“, vermutet Markus. Ein weiteres Beispiel ist der 1954 von Max Bill entworfene weltbekannte Ulmer Hocker. Dieser wird heute vom Unternehmen wb form produziert, ist aber in einer hochpreisigeren Variante als "Sgabillo" auch beim renommierten Unternehmen Zanotta erhältlich.

Ausblick…

Nicht nur ein geübtes Auge kann Fälschung und Original bzw. lizenzierten Nachbau voneinander unterscheiden. In den folgenden Monaten werden wir Ihnen das eine oder andere Möbelstück präsentieren und Ihnen einen Einblick in Material- und Verarbeitungsunterschiede von verschiedenen Klassikern geben.

Posté le 23.07.2015

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